Gründe um für Verbesserungen in der Pflege auf die Straße zu gehen, gäbe es jeden Tag. So auch am 1. Mai, an dem seit Jahrzehnten Menschen für ihre Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen und sozialer Gerechtigkeit auf die Straße gehen und diese sichtbar machen.
Der 1. Mai ist für uns darüber hinaus auch der „Tag der unsichtbaren Arbeit“. Dies gilt all den Menschen, leider immer noch primär Frauen*, die unbezahlt und „unsichtbar“ Pflege- und Sorgearbeit leisten, ob in Form von Angehörigen-Pflege, Kindererziehung oder ehrenamtlicher Tätigkeit. Den Menschen also, die wichtige gesellschaftliche Arbeit leisten und oft ohne gesellschaftliche Wertschätzung bleiben.
Seit Jahren verschärfen sich die Bedingungen in allen Sektoren des Gesundheits – u. Pflegesystems. Die enorme Rationalisierung , meistens in Form von Personalabbau, Arbeitsverdichtung und Outsourcing, führen zu einem ausbrennen der Beschäftigten und zu einer schlechteren Versorgung der Patienten*innen. Die momentane Situation in den Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen ist katastrophal. Das ist mittlerweile auch im gesellschaftlichen Bewusstsein angekommen und präsent. Zugrunde liegt diesen Zuständen eine Politik, die Gesundheit und Pflege zur Ware und das Krankenhaus zum Geschäftsmodell degradiert hat. Am Ende zählen die Zahlen, die Versorgung der Patient*innen und die Gesundheit der Beschäftigten bleiben auf der Strecke. Wir alle spüren die Folgen.
Doch es regt sich Widerstand beim Pflegepersonal. Im vergangenen Jahr wurde an der Berliner Charité in einer harten Tarifauseinandersetzung erstreikt wovon viele lange nicht zu träumen wagten: eine tarifliche Mindestpersonalbemessung für Stationen. Dieser Erfolg wurde unter anderem möglich durch eine breite gesellschaftliche Solidaritätsbewegung mit dem streikenden Krankenhauspersonal, die den Arbeitskampf auch außerhalb des Klinikums politisch unterstütze.
An diesen Erfolg knüpft die Gewerkschaft ver.di nun mit einer bundesweiten „Tarifbewegung Entlastung“ an. In vielen Städten, so auch Anfang April in Tübingen , gründen sich Solidaritätsbündnisse, im Saarland finden bereits Streikmobilisierungen statt und auch in Baden-Württemberg hat die Auseinandersetzung um mehr Personal begonnen.
Wir, die interventionistische Linke (Ortsgruppe Tübingen) und die Frauengrupe Zumutung (Tübingen/Reutlingen), haben uns dem Tübinger Bündnis „Mehr Personal für unsere Krankenhäuser“ angeschlossen. Wir fordern alle Tübinger*innen auf sich mit diesen Kämpfen zu solidarisieren und sich ebenfalls diesem Tübinger Bündnis anzuschließen!
Der nächste Treff ist am 09.05.,18.30 Uhr im Gemeindehaus Lamm, Clubraum, 2. Stock.
Wir sagen: Im Gesundheitssystem geht es schon lange nicht mehr um Daseinsvorsorge, sondern um Profite.
Wir sagen: Keine Ausgliederung und prekäre Beschäftigung.
Wir fordern: Mehr Personal und Entlastung für alle Bereiche des Krankenhauses.